- Toller
- Tọller,Ernst, Schriftsteller, * Samotschin (bei Schneidemühl) 1. 12. 1893, ✝ (Selbstmord) New York 22. 5. 1939; studierte in Grenoble Jura, setzte nach schwerer Kriegsverletzung das Studium in München und Heidelberg fort, beeinflusst von M. Weber und G. Landauer; Mitglied der USPD, Freund K. Eisners, nach dessen Ermordung 1919 Vorsitzender des bayerischen Arbeiter- und Soldatenrats; nach dem Sturz der Räterepublik zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt; emigrierte 1933. Toller schrieb Essays, Reden und Manifeste, v. a. aber expressionistischer Dramen, von denen ein großer Teil während der Haftzeit entstand. Sein vielfach abgewandeltes Hauptthema ist der um eine neue Sozialordnung ringende Mensch. Tollers Sozialismus war aus seiner während des Krieges gewonnenen pazifistischen Haltung erwachsen, die in seinen Antikriegsstücken zum Ausdruck kommt. In seinen letzten Veröffentlichungen zeigt sich der Übergang von einer revolutionär-emotionalen Grundhaltung zu einer unpathetischen und historischen Betrachtungsweise. Toller war auch Lyriker und Erzähler.Werke: Dramen: Die Wandlung (1919); Masse Mensch (1921); Hinkemann (1922); Die Maschinenstürmer (1922); Der entfesselte Wotan (1923); Hoppla, wir leben! (1927); Feuer aus den Kesseln (1930); Die blinde Göttin (1933); No more peace! (1937); Pastor Hall (1939).Gedichte: Gedichte der Gefangenen (1921); Das Schwalbenbuch (1924); Vormorgen (1924).Autobiographie: Eine Jugend in Deutschland (1933).Ausgabe: Gesammelte Werke, herausgegeben von J. M. Spalek u. a., 5 Bände (1978).R. Dove: E. T. Ein Leben in Dtl. (a. d. Engl., 1993);W. Rothe: E. T. (21997).
Universal-Lexikon. 2012.